Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Selda Bekar

Während früher Wintergärten hauptsächlich zur Überwinterung von Pflanzen dienten, sind sie heute meist als vollwertige Wohnräume konzipiert, die das ganze Jahr über genutzt werden können. Prinzipiell wird heute daher zwischen drei Arten von Wintergärten unterschieden. So gibt es zum einen den kalten Wintergarten, bei dem die Temperaturen im Winter zwischen fünf und zehn Grad liegen und der in erster Linie als Abstellfläche genutzt wird. Zum anderen gibt es den mittelwarmen Wintergarten, der in Abhängigkeit von den Außentemperaturen nur zeitweise genutzt wird und meist mit einer Tür vom übrigen Wohnbereich abgetrennt werden kann.

Die häufigste Variante ist jedoch der sogenannte Wohnwintergarten. Als Anbau an das Wohnhaus vergrößert dieser die Wohnfläche als vollwertiger Raum und ermöglicht durch eine konstante Temperatur zwischen 18 und 22 Grad einen ganzjährigen Aufenthalt. Damit der Wintergarten aber tatsächlich als Wohnwintergarten genutzt werden kann, muss er einigen baulichen Anforderungen gerecht werden. So gehören die Kälte, der Treibhauseffekt und die Luftfeuchtigkeit zu den größten Herausforderungen, mit denen sich der Wintergarten konfrontiert sieht.

Wer nicht auf professionelle Hilfe zurückgreifen möchte und neben Zeit auch eine gute Portion handwerkliches Geschick mitbringt, kann sich seinen Wintergarten durchaus selber bauen. Verfügt der Bauherr über entsprechendes Wissen, kann er seinen Wintergarten selbst entwerfen und die entsprechende Materialliste in Eigenregie zusammenstellen. Meist wird der Bauherr aber auf einen fertigen Bausatz zurückgreifen. Ein solcher Wintergarten zum Selbermachen enthält neben den benötigten Materialien eine ausführliche Anleitung, die Schritt für Schritt erklärt, was zu tun ist. Dadurch sollte der Selbstbau für den ambitionierten Heimwerker keine unlösbare Aufgabe sein und durch seinen Arbeitseinsatz kann er zumindest die Montagekosten einsparen. Schwieriger als der eigentliche Aufbau ist jedoch oft die Planung des Wintergartens. Wer seinen Wintergarten selber machen möchte, muss nämlich einige Punkte bedenken, damit der fertige Wintergarten tatsächlich den Vorstellungen und Wünschen entspricht:

Die Größe und die Form

Die Größe des Wintergarten hängt einerseits von den örtlichen Gegebenheiten und andererseits von den Wünschen des Bauherren ab. Als Faustregel gilt aber, dass der Wintergarten eine Grundfläche von mindestens 12 bis 15 Quadratmeter und eine Raumtiefe von mindestens 2,5 Meter haben sollte. Andernfalls ist er zu klein, um als vollwertiger Wohn- oder Arbeitsraum genutzt und mit beispielsweise einem Tisch, Stühlen und Pflanzen eingerichtet zu werden.

Wintergärten werden in unterschiedlichsten Formen und Varianten angeboten. So kann ein Wintergarten ausgewählt werden, der eine Einheit mit dem Haus bildet und harmonisch zu der Optik passt. Genauso kann der Wintergarten aber auch einen stilistischen Kontrast bilden. Zu beachten gilt allerdings, dass für einen nachträglich angebauten Wintergarten in aller Regel eine Baugenehmigung erforderlich ist. Insofern können die geltenden Bauverordnungen die Auswahl etwas einschränken. Einige Beispiele, wie ein Wintergarten aussehen kann, zeigt dieses Video:

 

Das Material

Ebenfalls Geschmacksache ist, welches Material für den Wintergarten verbaut wird. Sind in dem gesamten Haus beispielsweise weiße Kunststofffenster montiert, bietet sich auch für den Wintergarten eine Konstruktion aus weißem Kunststoff an. Eine andere Möglichkeit wäre, Holz als Material auszuwählen. Holz ist ein umweltfreundlicher Baustoff mit positiven Auswirkungen auf das Raumklima und zudem ist eine Holzkonstruktion meist etwas kostengünstiger als eine Konstruktion aus Aluminium. Allerdings ist Holz pflegeintensiver als andere Materialien und muss beispielsweise vor allem im Außenbereich mit einem Schutzanstrich versiegelt werden. Eine Konstruktion aus Aluminium hingegen ist langlebig und pflegeleicht, kann aber hohe Wärmeverluste mit sich bringen. Mittlerweile gibt es aber auch Systeme, die unterschiedliche Materialien miteinander verbinden, beispielsweise Holz im Innen- und Aluminium im Außenbereich.

 

Die Verglasung und der Wärmeschutz

Der Wärmeschutz beginnt bereits mit dem Fundament, das der Wärmeschutzverordnung entsprechend eine ausreichende Dämmung gegen Frost haben muss. Durch die großen Glasflächen und die im Verhältnis dazu geringe Baumasse heizt sich ein Wintergarten recht schnell auf, kühlt aber genauso schnell auch wieder ab. Aus diesem Grund schreibt die Energiesparverordnung den Einbau von Mehrscheiben-Isoliergläser mit erhöhter Wärmedämmung vor. Wärmedämmgläser sorgen aber nicht nur für eine optimale Wärmedämmung, sondern zeichnen sich auch durch ihre hohe Energie- und Lichtdurchlässigkeit aus. Je nach Budget können dabei Zweifach- oder Dreifach-Isoliergläser verwendet werden. Das Dach sollte auf jeden Fall aus Sicherheitsglas bestehen, denn es muss nicht nur den größeren thermischen Kräften, sondern auch physischen Einwirkungen wie beispielsweise Hagel, herab fallenden Teilen oder Schnee standhalten. Sofern es der Geldbeutel zulässt, kann dabei selbstreinigendes Glas eine ideale Lösung sein. Solches Glas ist mit einer Spezialbeschichtung ausgestattet, die dafür sorgt, dass organische Verschmutzungen durch Tageslicht zersetzt und durch Regen abgewaschen werden.

 

Die Beschattung und Belüftung

Für die Belüftung des Wintergartens sind Lüftungsklappen zuständig, die so angebracht werden müssen, dass ein Luftaustausch sichergestellt ist, ohne dass dabei Zugluft entsteht. Die Entlüftung sorgt gleichzeitig dafür, dass überschüssige Luftfeuchtigkeit abgeführt wird. Im Hinblick auf die Beschattung gibt es außen- und innenliegende Systeme. Elemente dieser Systeme sind beispielsweise Jalousien, Rollos oder Markisen, die je nach System außen oder innen als Dach- oder als Fassadenschutz montiert werden. Zweckmäßiger sind dabei Außensysteme, denn sie schirmen die Sonne so ab, dass die Hitze erst gar nicht ins Innere gelangt. Eine andere Möglichkeit wäre eine Verglasung mit Sonnenschutzglas. Diese ist grundsätzlich effektiv, aber letztlich kein vollständiger Ersatz für eine flexible Beschattung durch Jalousien, Rollos oder Markisen.

Theme: Wintergarten selber machen