Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Selda Bekar

Vermutlich macht es den Wenigsten Spaß, ihre Steuererklärung zu erstellen, denn es kann eine ganze Weile dauern, bis alle notwendigen Formulare ausgefüllt und die benötigten Belege zusammengesammelt sind. Aber die Abgabe einer Steuererklärung kann sich durchaus lohnen, denn wenn sich herausstellt, dass im Laufe des Jahres zu viele Steuern bezahlt wurden, wird der Differenzbetrag erstattet. Zunächst einmal muss aber geklärt werden, ob die Steuererklärung überhaupt abgegeben werden muss oder ob die Abgabe freiwillig ist.

Eine Verpflichtung zur Abgabe besteht beispielsweise dann, wenn Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosen-, Kranken- oder Mutterschaftsgeld oder neben dem Arbeitseinkommen Einkünfte von mehr als 410 Euro bezogen wurden, wenn ein Arbeitgeber bei mehreren Arbeitgebern beschäftigt ist oder wenn auf der Lohnsteuerkarte Freibeträge eingetragen sind. Daneben gibt es noch einige andere Fälle, die zur Abgabe der Steuererklärung verpflichten, aber ein Großteil der Steuerzahler kann selbst entscheiden, ob die Steuererklärung abgegeben werden soll oder ob nicht. Der Aufwand, die Steuererklärung anzufertigen, lohnt sich jedoch tatsächlich, denn in den meisten Fällen kann sich der Steuerzahler über eine Steuerrückerstattung freuen.

Nun haben jedoch viele Bedenken, ob sie die vielen Formulare überhaupt richtig ausfüllen, denn schließlich ist das deutsche Steuerrecht bekanntermaßen sehr komplex und die vielen Gesetze und Verordnungen sind für einen Laien nicht immer nachvollziehbar. Eine Möglichkeit ist natürlich, sich professionelle Hilfe zu holen und sich an einen Steuerberater oder einen Steuerhilfeverein zu wenden. Diese übernehmen dann die gesamte Arbeit, berechnen allerdings auch entsprechende Gebühren oder Mitgliedsbeiträge. Daneben gibt es unzählige Bücher, Computerprogramme, Internetseiten und Foren, die sich mit dem Thema Steuern beschäftigen und wichtige Informationen, Hinweise und Tipps liefern können. Wer sich jedoch ein wenig mit dem Thema auseinandersetzt und konzentriert zu Werke geht, kann seine Steuererklärung selber machen, ohne dabei auf umfangreiche Hilfe angewiesen zu sein. Dies liegt unter anderem daran, dass die Steuererklärung auf amtlichen Vordrucken abgegeben werden muss. Diese Vordrucke erklären sich in vielen Punkten von selbst, zudem stellt das Finanzamt für jedes Formular eine Anleitung mit Ausfüllhinweisen zur Verfügung.

Die wichtigsten Formulare beim Selbermachen der Steuererklärung

1.) Zunächst gibt es zwei Varianten der Steuererklärung, nämlich zum einen die normale Steuererklärung und zum anderen die vereinfachte Steuerklärung. Die vereinfachte Steuererklärung eignet sich in erster Linie für Studenten, Ferienjobber oder Arbeitnehmer, deren Werbungskosten unter dem Pauschalbetrag von 920 Euro bleiben und die auch keine außergewöhnlichen Belastungen geltend machen. Beide werden im Rahmen der vereinfachten Steuererklärung nämlich nicht gesondert berücksichtigt. Die vereinfachte Steuererklärung besteht aus nur einem Formular, das sich über zwei Seiten erstreckt und die wesentlichen Angaben aus dem Mantelbogen und der Anlage N zusammenfasst.

2.) Wer eine normale Steuererklärung selber machen möchte, beginnt in aller Regel mit dem Mantelbogen. Auf der ersten Seite des Mantelbogens werden die allgemeinen Angaben zur Person und die Bankverbindung erfasst. Daneben werden auf den weiteren Seiten des Mantelbogens die Formulare angekreuzt, die ebenfalls abgegeben werden, und die Sonderausgaben sowie die außergewöhnlichen Belastungen erfasst. Letztere werden vom steuerpflichtigen Einkommen abgezogen und können so die Steuerschuld mindern, wobei hierzu beispielsweise Krankheitskosten, Kosten im Fall einer Scheidung, Unterhaltszahlungen, Kosten für die Beschäftigung einer Haushaltshilfe oder Handwerkerlöhne gehören. Sehr wichtig ist zudem die handschriftliche Unterschrift, denn wenn diese fehlt, kann die Steuererklärung nicht bearbeitet werden. 3.) Welche Formulare zusammen mit dem Mantelbogen und eventuellen Belegen abgegeben werden müssen, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. Hat der Steuerpflichtige Kinder, muss er für jedes Kind die Anlage Kind ausfüllen. Als Arbeitnehmer muss er seiner Steuererklärung die Anlange N beilegen. In der Anlage N werden zum einen die Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit erfasst, die aus der Lohnbescheinigung des Arbeitgebers übernommen werden können. Zudem können auf der Anlage N die Werbungskosten geltend gemacht werden. Werbungskosten sind alle die Kosten, die im Zusammenhang mit der Berufstätigkeit entstanden sind, also beispielsweise Fahrtkosten, Beiträge zu Berufsverbänden, Kosten für Arbeitskleidung, Fachliteratur und andere Arbeitsmittel oder Weiter- und Fortbildungskosten. Ein weiteres wichtiges Formular ist die Anlage Vorsorgeaufwand. Hier werden die Beiträge für die Altersvorsorge sowie die Beiträge und Prämien für abgeschlossene Versicherungen eingetragen.

 

Die Steuererklärung am Computer erstellen

Die benötigten Formulare stehen bei den Finanzämtern und auch auf der Internetseite des Bundesfinanzministeriums bereit. Werden die Formulare heruntergeladen, können sie direkt am Computer ausgefüllt und nach dem Ausdrucken und Unterschreiben an das zuständige Finanzamt geschickt werden.

Und welchen Weg die Steuerklärung dann nimmt, wird in diesem Video gezeigt:

Eine andere Möglichkeit besteht darin, ELSTER zu nutzen. Im Rahmen von ELSTER kann der Steuerpflichtige seine Steuererklärung am PC ausfüllen und nach der Registrierung auch online an die Finanzbehörden übermitteln. Vorteilhaft an der elektronischen Steuererklärung ist, dass die Steuern automatisch berechnet werden und die Steuererklärung bevorzugt und damit schneller bearbeitet wird. Nachteilig ist jedoch, dass ELSTER selbst keine Hilfestellungen oder Tipps bietet.

Thema: Steuererklärung selber machen mit Formular